Pazifismus unter Beschuss

Wenn Pazifisten, „Friedensfreunde“, Menschen, die der Kriegslogik widersprechen und sagen, dass der Frieden nicht mit Waffen zu erzwingen ist, dass zum Frieden der Weg des des Verhandelns und der Verständigung führt, werden sie von den „Kriegsbefürwortern“ beschimpft und diffamiert. Beachte: Wo man Pazifisten und „Friedensfreunde“ diffamiert, sie als „Lumpenpazifisten“, „Kapitulanten“, „Secondhand-Kriegsverbrecher“, Agenten und Handlanger Putins herabwürdigt, wird ideologisch zum kommenden Krieg gerüstet. Das war in Deutschland vor den beiden großen Weltkriegen genau so der Fall. Der Pazifist Carl von Ossietzky wurde vom Reichsgericht der Weimarer Republik 1931 zu eineinhalb Jahren Gefängnis wegen Landesverrats verurteilt. Die Nazis haben ihn sofort ohne Prozess eingesperrt.

„Da lesen wir in der demokratischen Presse etwas von der ‚Gefährdung des Wehrgedankens‘. Aber wir wollen ihn so gefährden, dass ihm die Luft ausgeht, und wir pfeifen auf jenen ‚gesunden Pazifismus‘, der die Heere aufbaut und erweitert, der den Massenmord präpariert, der sein Land ins Unglück stürzt und der ebenso verbrecherisch ist wie das, was er vorbereitet.“  (Tucholsky 1928)