Mieten steigen, weil die Wohnungsnachfrage größer als das Angebot ist? – FALSCH!
Gegen steigende Mieten hilft also nur mehr Wohnungsangebot? FALSCH!
Preissteigerungen sind kein Naturereignis. Preise für Wohnungen steigen, weil Vermieter/Verkäufer mehr verlangen und Mieter/Käufer mehr zahlen. Der Zufluss von Geld, von kaufkräftiger Nachfrage lässt Mieten/Kaufpreise steigen, nicht der Zuzug von wohnungssuchenden Menschen.
Einfach mehr Wohnungen hilft nicht gegen die Mietsteigerungen. – Berlin ist kein einheitlicher Wohnungsmarkt, sondern besteht aus vielen, nur partielle verbundenen Teilmärkten. Ein Angebotsüberhang vom einem Wohnungstyp in einem unattraktiven Teilmarkt könnte unter bestimmten Voraussetzungen die Preise in diesem Teilmarkt dämpfen. Ein Überangebot von Neubauwohnungen am Stadtrand dagegen bewegt die Preise in Gründerzeitquartieren in der Innenstadt nicht. Ein stetig wachsender kommunaler Wohnungssektor hilft gegen hohe Mietsteigerungen perspektivisch auch in der ganzen Stadt.
Wohnungssuchende Haushalte, die die aufgerufenen Preise nicht zahlen können, sind keine Nachfrager, keine Marktteilnehmer. Das gilt zwar auch für Märkte von mobilen Waren. Aber die Besonderheit des Immobilienmarktes ist zum einen, dass es kaum Platz in nachgefragten Lagen für eine preiswirksame Konkurrenz gibt. (Lokale Preismacht) Zum anderen kann der Mieter meist auch nicht einfach zu Konkurrenzangeboten in ähnlicher Lage ausweichen. Die Folge sind soziale Verdrängung und eine sozial räumliche Spaltung der Stadt.
Die Behauptung, einfach mit mehr Wohnungsbau die Mietpreise drücken zu können, zeugt von Unkenntnis oder gezielter Täuschung. Neben der Missachtung der Lagedeterminiertheit, dem fehlenden Raum in der gebauten Stadt für den Neubau von preiswirksamer Konkurrenz, der demographischen Veränderungen und der veränderung der Lebensweisen, basiert diese Behauptung, auf der Annahme, dass Berlin eine geschlossene Gesellschaft ohne Zuwanderung von Menschen und Kapital sei, in der ein Gleichgewicht zwischen Wohnungssuchenden und Angebot herstellbar wäre.