Der Wohnungsmarkt ist ein Segment des spekulativen Immobilienmarktes. Er ist keine Institution zur Versorgung der Bevölkerung mit Wohnungen, sondern dient klassisch der Kapitalvermehrung durch Investitionen und Handel. In den letzten zwei Jahrzehnten wandelte er sich wirtschaftlich zunehmend zu einen Anlagefeld der Finanzwirtschaft. Große Teile der Bevölkerung Berlins sind keine Marktteilnehmer auf dem Neubaumarkt oder in vielen lokalen Teilmärkten der Stadt, weil ihnen die Finanzmittel zum Mieten oder Kaufen fehlen. Nachfrage und Wohnungsbedarf sind verschiedene Sachen.
Das soziale Wohnungsprobleme kann nicht durch den Wohnungsmarkt gelöst werden. Das ist keine Frage des Wollens, sondern der wirtschaftlichen Funktionsweise des Marktes. Die Immobilität und Exklusivität (Bodeneigentum) der Ware Wohnung und die hohen Investitionsaufwendungen stehen dieser Sozialfunktion entgegen. Die Wohnraumversorgung ist Aufgabe des Staates bzw. des Gemeinwesens. Werden zur Erfüllung dieser Aufgabe private Unternehmen der Wohnungswirtschaft, vor allem durch hohe Subventionen (Fördermittel), einbezogen, wie das Frau Giffey und die SPD anstreben, so ist das keine nachhaltige Wohnungspolitik zur Wohnraumversorgung, da die damit verbundenen Mietpreis- und Belegungsbindungen temporär sind.